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Neue Aktionsform erprobt

Ein buntes Sortiment parallel zum Wochenmarkt …

15.03.2013 | Die Ökumenische Arbeitsstelle und die Frauenarbeit im Ev. Bildungswerk Segeberg begingen neue Wege, um die Fastenaktion im Kirchenkreis Plön-Segeberg einzubringen. Im Haus der Diakonie in Preetz waren Groß und Klein am 2. März 2013 zum „PROBIEREN UND INFORMIEREN“ eingeladen. Dort wurde der Reichtum, den die Produkte aus der Region und aus Fairem Handel bieten, mit allen Sinnen erlebbar machen.

Kostproben gab es unter anderem von Riekens Landmilch (Foto: Micaela Morgenthum)

 

Pastorin Gertrud Schäfer und Diakonin Julia Patzke hatten regionale AnbieterInnen sowie den Weltladen Preetz eingeladen, an diesem Tag Kostproben und ein Verkaufssortiment anzubieten. Joghurt und Frischkäseprodukte (Rieckens Landmilch), Käse (Hof Berg), Brötchen und Brot (Passader Backhaus), Dörrfrüchte (Hunkelstide UG) sowie Preetzer Klosterhonig (Imker Nette)  umfasste das kleine aber feine regional und ökologisch produzierte Angebot. Der Weltladen lockte mit verschiedenen Fair gehandelten Kaffeesorten und Süßigkeiten. Mit dem kürzlich entstandenen Kurzfilm  „Sauenhaltung auf dem Betrieb Schwarz“ (Sabine Roth) konnten sich die BesucherInnen über die Tierhaltung in einem konventionell betriebenen Hof informieren. Interessante Einblicke in die Historie und die heutigen Strukturen von Kaffeeanbau und -handel vermittelte Gotelind Frede vom Weltladen Preetz. Stellwände informierten über aktuelle Pressemeldungen zu regionalem Nahrungsmittelangebot, über das neue Kochbuch  der Nordkirche „Mahlzeit, Gemeinde“ und anderes Wissenswertes. Für das leibliche Wohl sorgten Schwarzwurzel-Kostproben, eine „regionale“ Gemüsesuppe sowie Kaffee und Kuchen aus dem hauseigenen Café Duft. Für kleine BesucherInnen hatten FÖJ-Absolventinnen ein Glücksrad aufgebaut. Ein buntes Sortiment für Groß und Klein, das wir parallel zur Wochenmarktzeit anboten – mit dem Wunsch, dass die Menschen nach ihrem Einkauf einfach noch einmal vorbei schauen würden. Ein wenig Herzklopfen war dabei, denn mit dieser Art von Veranstaltung gingen wir noch nicht erprobte Wege.

Neugierig und aufgeschlossen
Es ließen sich geschätzt 50 Menschen anlocken. Sie kamen neugierig und aufgeschlossen, nahmen sich Zeit zum Probieren, für Gespräche mit den AnbieterInnen und für einen Kaffee oder einen Teller Suppe. Eine kleine Runde ließ sich auf eine angeregte Diskussion zu Film und Vortrag ein. Und erfreut stellten wir fest, dass sich der Korb mit kleinen Tischgebeten zum Mitnehmen sichtlich geleert hatte.
Hat sich die aufwändige Vorbereitung dieser Veranstaltung gelohnt? Die BesucherInnen gaben durchweg positive Rückmeldungen. Die AnbieterInnen waren mit ihrem Umsatz - gemessen an vorsichtigen Erwartungen - zufrieden. Und sie signalisierten darüber hinaus, dass sie die Möglichkeit, sich über ihren StammkundInnenkreis hinaus bekannt zu machen, ebenso wertschätzten wie die Chance, einander kennen zu lernen. Für uns als Veranstalterinnen hat es sich auf einer anderen Ebene schon gelohnt, bevor die ersten BesucherInnen kamen: Es war ein Gewinn, auf verschiedene landwirtschaftliche Betriebe und Hofläden, auf Bäckereien und den Verbund „Feinheimisch“ zuzugehen und eine große Aufgeschlossenheit zu erleben, eine positive Wahrnehmung von Kirche, die sich mit dem Thema des Regionalen und Fairen Konsums befasst. Auch von den Betrieben, die uns mangels Zeit und Personal absagten, kam das Signal: „Schön, dass Ihr eine solche Veranstaltung plant, alles Gute dafür.“  Auch der Bauernverband Schleswig-Holstein gab Unterstützung. Und wir hatten nicht das Gefühl, dass es dort vorrangig darum ging, mehr AbnehmerInnen für die Produkte zu finden. Es gab auch ein spürbares Bedürfnis, sich zu zeigen, ins Gespräch zu kommen, Probleme  zu thematisieren. „Ich möchte meinen Berufskollegen Mut machen, ihre Höfe zu öffnen. Nur so können wir Verständnis von den Mitbürgern erwarten.“, sagt Landwirt Werner Schwarz in dem von uns gezeigten Kurzfilm.
Diese Signale motivieren, auch über die Fastenaktion hinaus die Frage nach „gutem“ Konsumverhalten, das sowohl gut tut als auch Gutes befördert, mit KonsumentInnen und AnbieterInnen weiter zu bewegen. Und das immer ohne erhobenen Zeigefinger und Appell an das ohnehin ständig schlechte Gewissen.